SoCura IT-Forum 2024 – Künstliche Intelligenz im Fokus

Veröffentlicht am:

SoCura IT-Forum 2024 – Künstliche Intelligenz im Fokus

Künstliche Intelligenz (KI) hat längst bei den Maltesern und anderen Organisationen aus Wohlfahrt und Sozialwirtschaft Einzug gehalten. Auch in dieser Branche prägen Euphorie, Ängste und kontroverse Diskussionen das Bild. Das Übertragen von Tätigkeiten und Arbeitsschritten an eine „intelligente Maschine“ hat hier oft besonders sensible ethische Implikationen. Wer wettbewerbsfähig bleiben möchte, kann auf KI allerdings kaum verzichten. Beim SoCura IT-Forum 2024 setzten sich rund 70 Gäste mit den Chancen und Risiken von KI auseinander.

Wie hilfreich ist KI heute? Wohin geht die Reise?

Diese Fragen zogen sich als roter Faden durch die Veranstaltung. Experten des Technologieführers Microsoft betonten anhand vieler Beispiele die bereits vorhandenen Einsatzmöglichkeiten und die dadurch bereits heute entstehende Entlastung im Arbeitsalltag. Vor allem bei der Unterstützung von Routineaufgaben kann die KI punkten. Es gab aber auch zurückhaltendere Stimmen, denn nicht immer liefert die KI das erhoffte Ergebnis. Peter Hansen, Leiter des Malteser Data Science Lab brachte es so auf den Punkt: KI werde aktuell (noch) überbewertet, ihr zukünftiges Potenzial aber unterschätzt. Arne Stenmanns von der SoCura betonte, dass die Rasanz der Entwicklung kaum verlässliche Prognosen selbst für die nahe Zukunft zulässt.

Die Idee ist nicht neu

Die Geburtsstunde von KI datierte Stenmanns in seinem Vortrag ins Jahr 1956, als Wissenschaftler bei der Dartmouth-Konferenz zehn Teilnehmer und zwei Monate für die Entwicklung einer KI veranschlagten. Es dauerte dann doch länger. Selbst eine Art Eiszeit („KI-Winter“ der 80er und 90er Jahre) hatte KI zu überstehen, bevor die Entwicklung Fahrt aufnahm. Die Grundprinzipien des maschinellen Lernens basieren noch heute auf Ideen, die bis in die Anfangszeit zurückreichen. Das gilt selbst noch für Hopfield und Hinton, die kurz vor dem Veranstaltungstermin für ihre KI-Forschungen den Nobelpreis 2024 erhielten. 

Mit Copilot durch den Arbeitsalltag

Chhaou-Long Huong von Microsoft zeigte, wie Copilot, die in Microsoft 365 integrierte KI-Funktion, den Arbeitsalltag erleichtern kann. Bereits heute nutzen 75% aller Mitarbeitenden KI am Arbeitsplatz. Power User sparen im Durchschnitt 30 Minuten pro Tag. Huong stellte für die Zukunft Verbesserungen in Aussicht. Die Copilot-Funktionalitäten sollen sich zukünftig besser nachjustieren lassen, ohne dass Ergebnisse komplett neu generiert werden müssen. Auch die Fähigkeit von Copilot, Dokumente aus unterschiedlichen Quellen für Lösungen heranzuziehen, soll verbessert werden. Huong betonte, dass Copilot die Datenschutz-Vereinbarungen der SoCura mit Microsoft erfüllt. Daten, auf die Copilot zugreift und die es erzeugt, werden nicht zum Trainieren der KI verwendet und liegen und verbleiben auf dem eigenen Mandanten.

Maßgeschneiderte Unternehmenslösungen

Azure Open AI heißt die KI-Lösung von Microsoft, die sich nicht an den einzelnen Mitarbeitenden, sondern an ganze Unternehmen richtet. Es ermöglicht diesen, KI und maschinelles Lernen in ihre Anwendungen und Prozesse zu integrieren. Christian Bucher, ebenfalls von Microsoft, brach das Funktionsprinzip der KI auf ein einfaches Prinzip herunter: Mustererkennung anhand von Statistiken, Klassifizierung und Kategorisierung. Am Beispiel einer norwegischen Lachsform zeigte er, wie das in der Praxis funktioniert. Mit geeigneten Parametern gefüttert – Merkmale zur individuellen Identifizierung von Fischen und Wachstumsverläufe – war die KI in der Lage, den Fischbestand zu bestimmen (rund 250.000) und das Gewicht der Fische zu vorherzusagen – mit einer maximalen Abweichung von 7 g.

Datengestützte Entscheidungen und Prozesse

Azure Open AI kommt auch beim 2018 ins Leben gerufenen, von Peter Hansen geleiteten, Data Science Lab der Malteser zum Einsatz. Ziel ist es, durch Einsatz von KI-gestützten Analysetools eine solide Datenbasis zur Verfügung zu stellen und damit die taktische und strategische Entscheidungsfindung zu unterstützen sowie Prozesse zu optimieren. Im Menüservice führte die Umstellung auf maschinelles, KI-gestütztes Auslesen der Bestellzettel zu einer Verringerung der Arbeitslast um 5 Minuten pro Zettel und Mitarbeitendem. Trotz messbarer Erfolge steht das Data Science Lab noch am Anfang.

Das IT-Business-Partnering der SoCura – die Veranstalter*innen – waren sehr zufrieden mit dem Verlauf und den Rückmeldungen seitens der Teilnehmenden und freuen sich bereits heute auf das IT-Forum 2025.